heilbronner stimme
vielen lieben dank an stefanie sapara für den geselligen besuch in unserer agentur. es war ein langes und sehr interessantes gespräch für beide seiten. es ist schön zu hören und zu erleben, dass sich die interessen der leser und somit auch der presse immer mehr und deutlicher in eine neue, bewusstere und tierfreundliche richtung bewegen. das image von veganem lifestyle hat sich in den letzten zwei jahren schon deutlich geändert und es wird sich weiter verbessern. mit viel aufklärung von allen seiten können wir so viele menschen erreichen. das ist wunderbar. an dieser stelle möchten wir der engagierten und interessiert nachforschenden stefanie, stellvertretend für alle journalisten dieser art, danken.
hier der bericht:
für mehr bewusstsein beim kleiderkauf
text stefanie sapara fotos stefanie sapara, lovesign
irina schönleber stellt nachhaltige, faire bio-mode ohne tierische inhaltsstoffe her
eine bluse für zwölf euro im schlussverkauf? statt 39,99? prima, nehm ich mit. der verstand? ausgeschaltet. der kopf? im schnäppchenmodus. 70 prozent gespart! wie oft man das shirt wirklich tragen wird? fraglich.
nicht selten stellt man monate später beim ausmisten des kleiderschrankes fest: ein schnäppchen wäre es nur dann gewesen, wenn man das teil auch wirklich gebraucht hätte. das richtige maß dabei ist es nicht nur immer der größtmögliche rabatt, der uns zugreifen lässt – sondern einfach die lust auf neues, die lust auf mode. nicht verwerflich, doch fehlt häufig das richtige maß. kleiderschränke quellen über, meist sind es ein paar lieblingsteile, die man aufträgt, der rest darbt vor sich hin.
grund genug für die designerin irina schönleber aus aglasterhausen im neckar-odenwald-kreis, selbst mode zu entwerfen. mode, die nachhaltig ist. mode, die zwar mehr kostet, weil sie biologisch und fair ist, die sich aber rechnet, wenn man gezielt und nicht wahllos einkauft. dazu kommt ein anderes anliegen: irina schönleber und ihre familie leben seit zweieinhalb jahren vegan. deshalb war klar: die mode muss frei von tierischen bestandteilen sein. „das ist ja auch bei herkömmlichen t-shirts erst einmal der fall“, sagt die designerin. „aber oft sind die zusätze auch versteckt, zum beispiel in farbstoffen.“ in hamburg hat die 36-jährige modedesign studiert, tatsächlich betreibt die junge frau aber eine werbeagentur. dass sie dann doch zur mode zurückkam, war eher zufall.
irina schönleber ist ein mensch, der oft zu hören bekommt: „was? du bist veganerin?“ vermutlich weil sie nicht das verkörpert, was das klischee vorgibt: einen bieder gekleideten öko-fanatiker, der auf seinen prinzipien herumreitet. „ich bin ein mensch, dem optik sehr wichtig ist“, sagt die attraktive frau. „und ich bin kein mensch, der sagt, mir ist vegan so wichtig, dass es mir egal ist, wie ich damit aussehe.“ die idee für lovesigns, ein kleines label, das „mode bietet, die nicht grün aussieht, aber in ihrem inneren grün tickt“, war geboren. „es gibt ja schon nachhaltige mode auf dem markt“, erzählt irina schönleber. doch die kommt nicht selten recht angestaubt daher. „es gibt viel alternatives, was ich wollte, war schicke mode für den alltag, stylishes mit ein bisschen glitzer.“
dass sich die menschen durch die lovesign-mode im positiven mit tierfreier ernährung und dem bewussten umgang mit der natur beschäftigen, das ist ihr wunsch. „den namen lovesign verstehe ich wörtlich als ein zeichen der liebe, des respekts und der achtsamkeit gegenüber mensch und umwelt.“ ende 2014 ging sie mit ihrer ersten kollektion auf den markt. das waren weiße t-shirts für männer und frauen mit dem aufdruck „vegan for life“. „i stand up for animals“ – etwa „ich mache mich stark für tiere“ – steht auf den shirts der jüngsten kollektion.
kleine produktionsmengen ab 40 euro kosten die t-shirts, auch hoodies und poloshirts gibt es. die produzierten mengen sind klein, etwa 100 stück pro entworfenem t-shirt. verkauft werden sie online, auf messen oder bei events wie veganen straßenfesten. bei der frage, wo die shirts produziert werden, muss irina schönleber ein wenig ausholen, denn der produktionsort sorgt für etwas irritation: bangladesch. nachhaltige mode aus bangladesch? „ja“, sagt sie. „das hat viel erklärungsbedarf, aber wenn ich das mache, haben die leute verständnis.“ sie berichtet von der langwierigen suche nach produzenten, vom budget, das nötig wäre, um gleich große mengen herstellen zu lassen, und von der schwierigkeit, in deutschland handwerklich ausgebildete fachkräfte zu finden. „ich habe lange nach produzenten gesucht, die mir die garantie geben, dass alle vorgaben eingehalten werden.“ von der fair gehandelten bio-baumwolle ohne pestizide und monokulturenanbau bis zum tierfreien endprodukt. die fand sie schließlich in bangladesch. „im ganzen land gibt es nur zwölf betriebe, die die vorgaben für die zertifizierung der mode erfüllen. und die menschen, die dort arbeiten, bekommen faire löhne, haben feste arbeitszeiten, haben keine berührung mit pestiziden. ich sehe es so: es gibt den menschen dort die möglichkeit, arbeit zu haben und das in fairem sinn.“ langfristig möchte irina schönleber dennoch selbst und in deutschland produzieren, setzt auch auf die aus nachhaltiger forstwirtschaft hergestellte und biologisch abbaubare faser tencel. und auch sonst plant sie einiges: die t-shirt-kollektionen sollen noch 2016 durch schals und tücher erweitert werden. eine kleine auswahl an kindermode gibt es ebenfalls schon.
„ich mache keine mode, weil ich mode machen wollte“, verdeutlicht irina schönleber ihr anliegen. „es geht um die botschaft. ich möchte tiere schützen, aber auch die menschen: den, der die mode trägt, und den, der die mode herstellt.“
weitere information am rande:
slow fashion
unter nachhaltiger mode versteht man die sogenannte slow fashion. im gegensatz zur fast fashion, bei der mehrmals jährlich neue kollektionen auf den markt kommen, die mitunter zu spottpreisen ausverkauft werden, geht es bei slow fashion um langlebige mode aus kleineren produktionsmengen, die über einen längeren zeitraum und zu einem konstanten preis angeboten werden.